In den Nullerjahren haben sich einige Markgräfler Weingüter zusammengetan, um eine im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsame Marke zu produzieren. Seitdem haben sich die Grünen, Blauen und Rosa Markgräfler im Bewusstsein vieler Weinfreunde hier unten in der „Regio“ verankert. Dank der bunten aber klaren Flaschenausstattung und nicht zuletzt der bodenständig guten (Basis-)Qualität der angebotenen Weine hat sich diese Linie als absoluter Verkaufsrenner erwiesen.
Im Übrigen hat das Markgräflerland sicher noch eine Handvoll kultverdächtiger Weine zu bieten. Damit denke ich nicht unbedingt an die „Rhinis“, „Spätburgunder XXL“ oder Laufener Altenberge dieser Welt, sondern eher an die etwas leichteren Gewächse. Will sagen: Man kann es drehen, wie man will, aber letztendlich regiert im Markgräflerland immer noch der Gutedel.
Das freut mich persönlich, denn für mich drückt der Gutedel am authentischsten den Character dieser Region aus: Leise und landschaftlich im besten Sinne - mit einem Tiefgang, der meist unterschätzt wird.
Die Bezirkskellerei Markgräflerland in Efringen-Kirchen ist für einen gewissen Gutedel zuständig, zu dem ich schon seit vielen Jahren genau wegen oben erwähnten Tugenden immer wieder zurückkehre. Die Gutedel mancher renommierten Markgräfler Weingüter wissen zwar zu beeindrucken. Allerdings zählt der Isteiner Kirchberg Gutedel QbA »Exklusiv« trocken seit vielen Jahren für mich klar zu den besten Vertretern dieser Traditionsrebsorte.
Wie seine bunten Zeitgenossen (siehe oben) ist der Isteiner ebenfalls so eine Art Markenwein, indem er Jahr für Jahr einfach zuverlässig gut ist. Und dafür kriegt man - für den äußerst fair kalkulierten Preis von EUR 6,40 - auch das sprichwörtliche Maul voll Wein. Er trinkt sich fast besser im Herbst als im Frühling, was für einen Gutedel auf den ersten Blick eher ungewöhnlich scheint. Im Körper ist er ja kaum üppiger als der normale Riesling Kabinett trocken. Vor allem durch seine ausgeprägte Nüssigkeit wirkt er jedoch etwas kompakter als der übliche „Sommerwein“. Zumindest nach meinem Empfinden.
Sogar die Stadt Basel hat seine Vorzüge schon längst erkannt. Jedes Jahr präsentiert die Bezirkskellerei 500 Flaschen ihres exklusivsten Gutedels als offiziellen „Basler Staatswein“ an die Basler Stadtregierung. Die nächste feierliche Übergabe des Basler Staatsweins findet am Samstag, den 8. Juni statt. Letztes Jahr hat der Gourmet-Blogger „lamiacucina“ einen sehr schönen Beitrag über diese spezielle Zeremonie geschreiben, wie ich finde.
Thursday, 23 May 2013
Subscribe to:
Posts (Atom)